125-jähriges Jubiläum Zweckverband "Wasserversorgung der Gebietsgemeinden"
Der Zweckverband Wasserversorgung der Gebietsgemeinden feierte am vergangenen Wochenende das 125-jährige Jubiläum.
Die Verbandsvorsitzende begrüßte in ihrer Rede neben Bürgermeister Frank Spottek und Ortsvorsteher Siegbert Morlock ganz besonders Roland Keppler, der von 1974 bis 2007, Geschäftsführer im Wasserverband war und Ralf Hildinger, der diese Funktion bis Mai 2024 innehatte. Zudem nutzte sie die Gelegenheit um allen Anwesenden die neue Geschäftsführerin Katja Röhl vorzustellen und bedankte sich bei ihr für die tolle Organisation der Jubiläumsfeier.
Der Zweckverband Wasserversorgung der Gebietsgemeinden wurde am 17. Oktober 1898 durch die damals noch selbstständigen Gemeinden Tiefenbronn, Hohenwart, Schellbronn, Hamberg und Neuhausen gegründet. Steinegg trat dem Verband am 3. Juni 1951 und Lehningen am 14. Februar 1960 bei. Um den Einwohner/innen der Mitgliedsgemeinden zuverlässig eine ausreichende Trinkwassermenge zur Verfügung stellen zu können,
trat der Verband am 2. Oktober 1962 dem Zweckverband Bodenseewasserversorgung bei.
Seit dem letzten Jubiläum, welches 1999 gefeiert wurde, ist vieles geschehen, um auch weiterhin eine hervorragende Trinkwasserqualität und eine ausreichende Trinkwasserversorgung für die Verbandsgemeinden
sicherzustellen.
Die größte Investition seit dem Jubiläum war die Erweiterung des Wasserwerks, wofür am 24. Juni 2010 der erste Spatenstich erfolgte. Vor dem Umbau standen lediglich zwei Sandfilteranlagen zur Reinigung des Rohwassers zur Verfügung. Bei Trübung des Trinkwassers wurde das Mischungsverhältnis angepasst und vermehrt bis nahezu ausschließlich Frischwasser der Bodensee-Wasserversorgung ins Leitungsnetz eingespeist. Wenn dies heute immer noch so wäre, würde dies zu sehr hohen Kosten führen, da der Verband hohe Summen an Überschreitungszuschlägen an die Bodensee-Wasserversorgung zahlen müsste.
Durch die Erweiterung der beiden Sandfilter um eine Ultrafiltrationsanlage, eine UV-Anlage (Desinfektion durch ultraviolettes Licht) und einen Aktivkohlefilter wurde eine zuverlässige und dem Standard entsprechende
Wasseraufbereitung erreicht. Zusätzlich wurden die Roh- und Reinwasserbehälter vergrößert und die EMSR-Technik (Elektronik, Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik) komplett erneuert. Seither sind eine präzise und zuverlässige Steuerung sowie eine Überwachung des Wasserwerks problemlos möglich. Die Baukosten für den gesamten Umbau lagen bei rund 1,5 Millionen Euro.
Aufgrund der zahlreichen Rohrbrüche im Bereich "Im Wingertle", wurde die Förderleitung Neuhausen teilweise erneuert. Hier sind bereits zwei Bauabschnitte abgeschlossen. Der dritte und letzte Abschnitt vom Schacht Friedhof bis zum Hochbehälter Neuhausen befindet sich derzeit in der Fertigstellung.
Zur Erhöhung der Versorgungssicherheit sollen in diesem und im nächsten Jahr die Föderleitungen im Würmtalhang nach Hamberg und Steinegg erneuert werden. Die Baukosten hierfür belaufen sich auf 1.263.000 Euro, wovon 929.327 Euro gefördert werden. Die Ausschreibung dieser Arbeiten ist bereits erfolgt.
Zudem wurde für Krisenzeiten ein großes Notstromaggregat beschafft. Derzeit stehen wir vor der Frage, wie es mit der Wasserturbine weitergeht. Wir würden die Leistung der Wasserturbine gerne erhöhen und den erzeugten Strom wieder selbst nutzen. In diesem Bereich stehen wir allerdings vor zahlreichen Herausforderungen, weshalb hier eine detaillierte Kosten-Nutzen-Abwägung erfolgen muss. Ebenfalls geprüft wird
derzeit, ob wir auf dem Dach des Wasserwerks eine PV-Anlage mit rd. 20 kWp installieren können. Hierbei werden wir derzeit von dem Ingenieurbüro Fichtner aus Stuttgart unterstützt und hoffen,
dass wir die Ergebnisse bereits in der kommenden Verbandsversammlung vorstellen und auch hier die Weichen für die Zukunft stellen können.
Insgesamt verfügt der Verband über zwei Tiefbrunnen, vier Quellen, fünf Hochbehälter, ein Wasserturm und ein Pumpwerk mit Reinwasser. Im Verbandsgebiet werden jährlich rund 560.000 m³ Wasser verbraucht, wovon derzeit rund 40 % durch Entnahmen aus den eigenen Quellen und Tiefbrunnen abgedeckt werden kann. Die restlichen 60 % kommen vom Zweckverband Bodenseewasserversorgung.
Abschließend präsentierte Frau Dr. Wagner zusammen mit Frank Spottek und Siegbert Morlock das neue Logo des Zweckverbandes und bedankte sich bei den Kindergärten Neuhausen für das Bastelangebot, der Grundschule Tiefenbronn für den Kaffee- und Kuchenstand, dem „Lädle“ Hohenwart für die Waffeln, dem Hohenwart Forum für die kleinen Snacks und bei Herrn Esterle von Netze BW für die Führungen durchsWasserwerk. Die Jubiläumsfeier endete mit der Bekanntgabe der Gewinnerin des Jubiläums-Gewinnspiels und der Preisverleihung.